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Wo Bär und Wolf Weihnachten feiern

Veröffentlicht am 13.12.2011

http://www.stimme.de/heilbronn/nachrichten/neckar-zaber/sonstige-Wo-Baer-und-Wolf-Weihnachten-feiern;art1910,2319190

Von unserer Mitarbeiterin Angelika Bohn Heilbronner Stimme vom 13.12.2011

 

Wie im Mittelalter: In der Kerzenwerkstatt von Michael Nissen (links) stellen die Kinder die Kerzen nicht nur her, sondern gestalten sie auch farbig. Foto: Angelika Bohn

Tripsdrill - Sie heißen Adlerschenke, Geiernest oder Wolfsbau. Wie in einem Walddorf stehen die kleinen Holzhütten zwischen den Bäumen und locken mit ihren Köstlichkeiten. Bei Kinderpunsch, Waffeln oder heißem Eintopf können es sich die Besucher der jährlichen Tierweihnacht im Wildparadies Tripsdrill so richtig gemütlich machen.

Rauch und Asche driften durch die Luft, als würde ein riesiges Grillfest stattfinden. Zwischen, neben und hinter den Hütten steigen Flammen aus hohlen Baumstämmen auf, sogenannte Schwedenfeuer. Christel Targonski aus Ludwigsburg steckt eine Wurst auf einen Holzstock und sieht zu, wie sie knusprig braun wird. Es ist hier etwas anders als auf den Weihnachtsmärkten, sagt sie und genehmigt sich einen Schluck Glühwein.

Gottesdienst Plötzlich ertönt Weihnachtsmusik. Der Cleebronner Posaunenchor leitet den traditionellen Waldgottesdienst ein. "Begonnen mit der Weihnachtskrippe hatte der Großvater", liest Pfarrer Dietmar Schuster von der evangelischen Kirche aus Cleebronn aus einer Weihnachtserzählung vor. Die großen und kleinen Besucher stehen trotz der Kälte um ihn herum und lauschen seinen Worten.

Eltern mit Kindern, Ehepaare oder Freunde: Massen von Menschen schieben sich den schmalen Waldweg hinunter zur Tierfütterung. Dass es so voll ist, damit hat niemand gerechnet, hört man von allen Seiten sagen. Vorbei an Fuchs, Braunbär und Luchs geht es zu den Wölfen. Wie erkennt man einen Alpha-Wolf? Wie ist das Sozialleben dieser Tiere? All das können die Besucher über das Verhalten der Graupelze lernen. Die Wölfe selbst interessiert das aber wenig. Sie stürzen sich auf das hingeworfene Fleisch und bringen ihre Beute in Sicherheit. Monika Thunert schaut sich das Spektakel mit ihrem Lebensgefährten an. "Letztes Jahr waren wir das erste Mal hier", berichtet sie. "Das hat mir so gut gefallen, dass ich gesagt habe, das wird eine feste Einrichtung. Es hat eine Atmosphäre, die die Leute in der Vorweihnachtszeit vermissen."

Dominik (9) und die 10-jährige Leonie aus Wendlingen machen mit den Eltern einen Rundgang zwischen den Tiergehegen. Der Junge mag am liebsten die Yaks. "Einen konnte ich sogar streicheln", sagt er begeistert. Seine Schwester ist eher vom Damwild angetan. Eingetaucht in schummriges Licht machen sich in der Wildsau-Schenke hungrige Mägen übers Essen her. In der Kerzenwerkstatt von Michael Nissen schräg gegenüber, tauchen Kinder Dochte in Wachs und damit in eine mittelalterliche Tradition ein. "So wurden Kerzen früher gezogen", erklärt Nissen. Ist die Kerze erst einmal fertig getrocknet, dürfen die Kinder sie in Farbtöpfe eintunken.

Schneemann Hut und Knöpfe auf den Kochlöffel aufkleben und ihm einen orangefarbenen Schal umbinden: Stolz hält Mara (4) in einer Hütte ihren selbst gebastelten Schneemann hoch. Kurze Zeit später steht sie mit Schwester Marleen (8) in einem Kreis lachender Kinder. Clownin Peppi und ihr Kollege Paul von den Heilbronner Klinikclowns sind gekommen: Die Kinder albern mit ihnen herum, fangen Seifenblasen und üben den clownischen Handschlag. Am Ende des Tages wartet eine besondere Überraschung auf die Kleinen: Der Nikolaus kommt vorbei. Und der kommt nie mit leeren Händen.